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Restaurant Guth Interior (c) Lukas Hämmerle
Restaurant Guth

Ein Pionier im Zusammenspiel von Gaumen und Raum

TEXT: Renate Breuß und Marina Hämmerle

Das Lauteracher „Guth“ wurde als Speisehaus ohne Alkoholausschank eröffnet, im frühen 20. Jahrhundert. Die Verköstigung der Belegschaften großer Firmen in der nahen Umgebung gehörte damals zum Tagesgeschäft, auf Wunsch wurden die Mahlzeiten auch zugestellt.

Mit dem Unternehmertum ist das „Guth“ bis heute bestens vernetzt, auch ohne Catering. Sei es als Treffpunkt zum Business-Lunch, als Ort künstlerischer Aktionen im Park oder in der Zusammenarbeit mit Architekten und Handwerkern. Die Beziehungen laufen gern und gut über die Mägen, in gegenseitiger Wertschätzung. So ist der 2001 realisierte Umbau des Hauses dezidiert mit jenen Architekten der Neuen Vorarlberger Bauschule verknüpft, die sich hier in der einfachen Gaststube zum Mittagstisch einfanden, bei einem soliden Essen und angeregten Gesprächen. Thomas Scheucher, er führt das Haus in dritter Generation seit 1999, fand auf diese Weise seinen Architekten, Christian Lenz – eine Entscheidung, die sich noch 20 Jahre später als nachhaltig erweist. Für die Gastro-Kultur in Vorarlberg ist diese Verbundenheit zwischen kulinarischem und baulichem Werk, die gelungene Verbindung von Alt und Neu, ein gelungener
Pionier.

Restaurant Guth Hauptspeise (c) Lukas Hämmerle
Restaurant Guth Ausblick auf Garten (c) Lukas Hämmerle

Auch die Speisen leben von der Freude an der Herausforderung, dem Einlassen auf klassische und überraschende Kreationen. Neben einer innovativen und akkuraten Verarbeitung von Fisch, Fleisch und Pflanzlichem, gehören feinste Innereien zu den beliebten Klassikern im „Guth“. Fehler erlauben diese Gerichte keine, weder in der Tierhaltung, noch beim sorgfältigen Rüsten und Zubereiten. Das Gemüse aus biologischem regionalen Anbau zeigt geschmacklich, farblich und in seiner Konsistenz ganz einfach alles, was ein Gemüse (leisten) kann.

Mehr als ein Augenschmaus sind die Süßspeisen. Gerade zum Abschluss eines Essens kann so ein Bissen herrlich lange gedreht, gewälzt und zerkleinert werden, bis er den Gaumen genüsslich verlassen darf. Analog dazu stellt sich Wohlbefinden auch über den Raum ein – das Auge erfreut sich an den opulenten Stickereien der Vorhänge, der Blick pendelt zwischen gediegenem Speise-Salon und weitläufigem Park, entspannt sinkt der Körper in die behaglich gepolsterten Design-Klassiker. Das Setting im Raum ist nicht zuletzt über ein handwerklich konstruiertes Tischmobiliar steuerbar. Die Tafeln lassen sich nämlich, je nach Größe einer Gesellschaft, ganz einfach „aufheben“.

Restaurant Guth Dessert (c) Lukas Hämmerle
Restaurant Guth anrichten (c) Lukas Hämmerle
Restaurant Guth Vorspeise (c) Lukas Hämmerle

Diese Art von nachhaltigem Denken und Gestalten erleben die Gäste im „Guth“ in gutem Einklang. Ganz nach dem Motto seiner Vorfahren sagt Thomas Scheucher: „Billig gekauft ist teuer gekauft.“ Glücklich macht ihn die Treue und Freude der Gäste, das ist ihm die höchste Auszeichnung, ganz abgesehen von der kontinuierlichen Ernte von Hauben und Sternen. Die in den Dingen steckende liebevolle Arbeit, die spürt man im „Guth“.

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