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Jahnhalle Inneneinrichtung (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Feldkirch

Urban Spirit

TEXT: Renate Breuß und Marina Hämmerle

Feldkirch und Umgebung sind dank eines umtriebigen Duos an „urbanautics“ um eine gastronomische Errungenschaft reicher, weitere Lokal-Konzepte aus deren Hand lassen zusätzlich aufhorchen. Wie die beiden Jung-Gastronomen René Gmeiner und Kassian Xander auf die Sanierung der Jahnhalle einwirkten und welche Ideen sie darin ansiedelten, kann sich sehen lassen. Die 1904 vom Wiener Architekten Ernst Dittrich erbaute Jahn-Turnhalle ist ein markanter Solitär der Jahrhundertwende, heute etwas marginalisiert im neuen Stadtquartier, umso gewichtiger ist seine wechselvolle Geschichte und seine Präsenz im Inneren. Architekt Wolfgang Ritsch gelang bei der Sanierung, unter Einbeziehung der Gastronomen, die Ummünzung der Halle zum nutzungsneutralen Großraum mittels robuster Galerie – die freistehende, schwarze Stahlstruktur erlaubt dennoch den Blick auf das eigenwillige Dachgebälk mit Zugseilen.

Den luftig hohen Raum zonieren die gestaltungsaffinen Wirte mit üppigen Zimmerpflanzen und USM-Haller Regalen, Sitzgruppen der 1960er-/70er-Jahre in Samt und Leder laden zum Abhängen ein, dazwischen gesellt man sich an großen Tischen zum kollektiven Genuss der XXL-Pizza. Für ein Date eignen sich die originären Bistrotische und urbanes Sommerfeeling kommt allseits im gekieste Gastgarten auf.

Jahnhalle Speisen (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Gebäude (c) Lukas Hämmerle

Zum Renner wird das hippe Lokal zur Frühstückszeit an Wochenenden – ahoi Algier, Amsterdam, Los Angeles –, je nach Gusto stärkt man sich vegan, vegetarisch oder klassisch. Ab der Happy Hour hingegen fühlen sich Liebhaberinnen guter Cocktails angezogen. Barista Lukas Matt kredenzt versiert abgestimmte Klassiker sowie nuancierte Eigenkreationen, angereichert mit eigenen Kräutern aus dem Hochbeet am Ersatzgleis, dem Ausläufer des angrenzenden Bahnhofs.

Abends erfährt die erhitzte Sommerstimmung Kühlung durch den üppigen Grünzug unterhalb der Schattenburg, dem elterlichen Stammbetrieb von Betreiber René Gmeiner. Die Klientel schätzt die entspannte, kultivierte Großstadt-Atmosphäre, der gut sortierte Vintage-Kleider-Markt globaler Provenienz lockt auch Jüngere an, die am günstigen und übersichtlichen Sortiment Gefallen finden.

Jahnhalle Innen (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Cocktail (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Frühstück (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Detail (c) Lukas Hämmerle
Jahnhalle Vintage-Kleider-Markt (c) Lukas Hämmerle

Der Ruf des erfrischend anderen Gastronomiekonzepts erreicht Stadtflaneure weit über die Grenzen Feldkirchs hinaus. Es ist spürbar, die dort hantierende Gastro-Clique ist eine weitgereiste und erfahrene. Hier lassen Profis ihre Gäste am persönlichen Wohnambiente mit Geschichte teilhaben – das macht die Jahnhalle zu einem einladenden Nischenort, der so in Vorarlberg anderswo nicht zu finden ist.

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