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Die Fans beim Hypomeeting Götzis, Vorarlberg(c)Fisquet
Hypomeeting Götzis

Internationales Stelldichein

"Immer wenn ich hier bin, merke ich, dass ich die Leichtathletik vermisse"
Roman Sebrle, ehemaliger Zehnkämpfer, Weltrekord in Götzis 2001

Große Fanclubs aus Schweden und Belgien, ehemalige Top-Athleten und Vorarlberger Familien mit Campingdecke: Das Hypomeeting ist für die unterschiedlichsten Menschen einen Besuch wert.

Samstag, 11 Uhr, die gelbe Wand steht. Blau-gelb sieht sie genau genommen aus. Diese Farbkombination trägt Magnus Sundin aus Stockholm auch als Perücke. Mit zehn Landsleuten bildet er die „Yellow Wall“, die mit ihren leuchtenden T-Shirts gut im Stadion auszumachen ist. Bianca Salming steht bereit für den 100-Meter-Hürden-Lauf, den Start in ihren Wettkampf. Lautstark unterstützt wird sie – ebenso wie Zehnkämpfer Frederik Samuelsson – von Magnus und seinen Kollegen. „Wir sind das zweite Mal hier in Götzis. Ich bin schon am Mittwoch aus Stockholm angereist, die anderen am Donnerstag“, sagt Sundin. Die Aussicht auf vordere Platzierungen ihrer Athleten hat keine Rolle gespielt, dass sie den weiten Weg nach Vorarlberg angetreten haben: Samuelsson wird Neunter, Salming landet auf Platz 24. Die einzigartige Atmosphäre, die Nähe zu den Mehrkämpfern sind für sie entscheidend.

50 belgische Fans
„Wir können hier ein herrliches Sonnenbad nehmen und die Sportler finden perfekte Bedingungen vor“, schwärmt An Vannieuwenhuyse. Die 26 Jahre alte Belgierin weiß, wovon sie spricht. Vor ihrer Karriere als Bobfahrerin war sie selbst Siebenkämpferin: „Hier in Götzis ist es toll zu sehen, dass so viele Zuschauer nur wegen der Mehrkämpfer kommen. Das ist ganz anders als bei großen Meisterschaften.“ Die belgischen Fans sind heuer stark vertreten. Rund 50 Leute unterstützen ihre vier Landsleute – neben der späteren Siegerin Nafissatou Thiam Hanne Maudens, Noor Vidts und Niels Pittomvils.

Roman Sebrle als gern gesehener Gast
2012 war er zum letzten Mal am Start, seither ist er jedes Jahr als Zuschauer nach Götzis zurückgekehrt. Roman Sebrle erkennen noch viele Besucher und bitten ihn um ein gemeinsames Foto. Sein Weltrekord im Jahr 2001 bleibt unvergessen – und dazu die stets freundliche Art des Tschechen, der mittlerweile in seiner Heimat als Nachrichtenmoderator bei einem großen TV-Sender arbeitet. „Immer wenn ich hier bin, merke ich, dass ich die Leichtathletik vermisse“, sagt er und grüßt kurz einen vorbeigehenden Zuschauer. Zur gleichen Zeit liefern sich Nafissatou Thiam und die Britin Katarina Johnson-Thompson ein hochklassiges Duell im Hochsprung. Bei strahlendem Sonnenschein fiebert das Publikum mit: Trainer, Betreuer und einheimische Besucher stehen Schulter an Schulter. Dazwischen haben Familien ihre Camping-Decken ausgebreitet. Manche haben sogar Zelt oder Pavillon mitgebracht.

Reizvolle Architektur
Auf der anderen Seite des Möslestadions hat sich Jörg Roos ein schattiges Plätzchen gesucht. Sein Schützling Kai Kazmirek, der 2015 hier der Beste war, musste in diesem Jahr kurzfristig wegen einer Verletzung zurück nach Deutschland. Roos ist geblieben – um Wettkämpfe und Umfeld gleichermaßen zu genießen: „Ich komme auch unabhängig von der Leichtathletik öfter her. Zum einen interessiert mich als Architekt die Vorarlberger Holzbaukunst. Erst gestern bin ich mit meinem Fotoapparat Richtung Fraxern losgezogen. Neben den klassischen Objekten, die ich aus Büchern kenne, sind hier auch viele Einfamilienhäuser schön anzusehen.“ Der Kontakt zu Walter Weber, der sich in Götzis um die Verpflichtung der Athleten kümmert, ist eng, freundschaftlich. Im Winter fahren sie immer wieder zum gemeinsamen Skifahren nach Damüls.