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Montafonerhaus-Weg, Alpenmosaik Montafon © Rupert Mühlbacher - Montafon Tourismus GmbH, Schruns
Bewährte Wege, neuer Look

Alpenmosaik Montafon

Vorhang auf für das neue Sommer-Leitprodukt im Bereich Wandern: das Alpenmosaik Montafon! Dank Infosäulen, Fotopoints uvm. wird das Wegenetz nun noch besser erlebbar.

TEXT: CHRISTIAN HAAS

Ein Einheimischer als Begleiter ist ein Geschenk, kann er einem doch viel über Geschichte, Kultur und Landschaft erzählen. Es geht aber auch ohne. Neuerdings ermöglichen im Montafon nämlich dezente Holzsäulen eine interessante Infovermittlung. Und das rund um die Uhr. Wie das funktioniert, lässt sich beispielsweise am Montafonerhausweg rund um den Talort St. Gallenkirch-Gortipohl erleben. Der kombiniert auf drei Kilometern Länge besonders wertvolle Vertreter dieser fürs Montafon so typischen Hausform aus Stein-Holz-Mischbauweise. Aus jenen Holzsäulen können Wanderer jeweils eine Tafel ausklappen. Auf der befinden sich eine Umgebungskarte, ein Text sowie ein QR-Code. Also Smartphone zücken, scannen, staunen: über Clips, Zeitzeugenbefragungen und mehr. Dabei erfährt man auch etwas über die typische Trennung zwischen Haupthaus und Stall, die stets wiederkehrende Position des Kachelofens und vieles mehr. Kurz: Die Häuser mögen alt sein, die Rundwege auch. Doch nun weht ein neuer Wind, der Digitales mit Analogem verbindet, alte Geschichte(n) mit ungewohnten Blickwinkeln. All das läuft unter dem Begriff „Alpenmosaik Montafon“.

Und das neue Konzept zieht sich durch die gesamte Region. Rund 150 Ortspunkte alias Infosäulen kommen da auf 34 Themenwegen zusammen. Die sind obendrein einheitlich markiert. Klar, dass da auch das eigens kreierte Alpenmosaik Montafon-Logo, das die vier Erlebnisräume Rätikon, Verwall, Silvretta und Tal durch vier farbige, dreieckige Mosaiksteine aufgreift, verstärkt vorkommt. Und nicht nur da. Auf Karten, der Spezial-Webseite sowie bei 16 Alpenmosaik Montafon Startplätzen. Dort sind auch je zwei XL-Übersichtstafeln am Start. Und Bodenmosaike in einer Steinplatte, die als Fotopoint dienen. Stellt man sich auf eine dieser Platten hat man das perfekte Fotomotiv im Hintergrund.

Das  Außergewöhnliche im Montafon ist die große Vielfalt an Fauna und Flora: Das einsame und unberührte Verwall erinnert mit seinen mystischen Moorlandschaften an die Tundren Skandinaviens. Die anspruchsvolle und wilde Silvretta mit ihren Gletschern stellt mit majestätischen, aber auch markanten Dreitausendern eine besondere Herausforderung für Bergbegeisterte dar. Der malerische Rätikon mit seinen unverwechselbaren Kalkformationen entführt in die Welt der südlichen Alpen. Und der Lebensraum Tal mit seinem Herzstück, die Lebensader Ill, vereint sämtlich geologische Charakteristiken der umliegenden Bergwelt.

 

Langsee, Montafon © Stefan Kothner - Montafon Tourismus GmbH, Schruns
Erlebnisraum Ill im Montafon© Stefan Kothner - Montafon Tourismus GmbH, Schruns
Silvretta-Bielerhöhe im Montafon © Andreas Haller - Montafon Tourismus GmbH, Schruns
Gauertaler AlpkulTour im Herbst (c) Montafon Tourismus GmbH - Andreas Haller - 09.jpg

Das mystische Verwall ist ein Naturjuwel mit Seen, Mooren und weiten Feldern.

Im Lebensraum Tal pulsiert das Leben.

Das dominante Hochgebirge der Silvretta beeindruckt mit markanten 3.000er Gipfeln.

Im malerischen Rätikon gibt es weiße Steinriesen und blühende Wiesen zu entdecken.

Wandern mit Extrakick
„Unser Projekt, das 2022 gestartet ist, entwickelt sich immer weiter“, sagt der Touristiker Michael Junginger. „Und wird immer größer. Da spielen die Bergbahnen mit rein, die Orte und vieles mehr.“ Was im Fachjargon als „nicht kopierbares Wanderleitprodukt“ bezeichnet wird, soll gleich mehrere Zwecke erfüllen: Ortsprofile schärfen, Besucherströme lenken, die Saison verlängern und Emotionen wecken. Wie die 13 Tagesetappen umfassende Montafoner Hüttenrunde oder der Sagenwanderweg im Verwall. Der erzählt von Legenden, die sich oft um Bergleute drehen, aber auch um christliche Ereignisse und moralische Verfehlungen. Mit Info-Stationen ist es hier übrigens nicht getan. Es gibt eine eigene App sowie geführte Sagenwanderungen, sogar bei Vollmond!

Die Gauertaler AlpkulTour ist ein anderes Beispiel. Ausgehend von der Bergstation der Golmerbahn geht es gemütlich auf die Kalkmassive des Rätikons zu. Zwischendurch zei­gen Outdoor-Installationen des Künstlers Roland Haas ungewohnte Einblicke in die Lebens-und Arbeitsweise im Montafon. Die Wander-Kunst-Kombi kommentiert Michaels Kollege Hermann Wachter so: „Wandern ist bei den Angeboten des Alpenmosaik Montafon eine Schatzsuche. Eine, bei der du nicht nur auf gut Glück etwas findest, sondern zu 100 Prozent.“

 

Biketouren für jedes Level
Hochprozentige Steigungen verspricht indessen die anspruchsvolle Tour rund um das Hohe Rad. Von dessen Sattel bietet sich ein fast unwirklich erscheinendes Panorama auf den Silvrettagletscher. Apropos Sattel und Rad: Biken spielt bei anderen Bergerlebnissen eine wichtige Rolle, etwa beim Angebot „Mit dem E-Bike das Verwall umrunden“. Insgesamt locken 260 Rad-und Mountainbike-Kilometer – mit und ohne Schwitzfaktor, mit und ohne Guide, mit und ohne elektrischem Rückenwind. Wer sich nicht zwischen Wandern und Radfahren entscheiden kann, muss es nicht. Bei Bike & Hike geht beides! Bei der (geführten) Tour auf das 2.074 Meter hohe Muttjöchle entdecken die Teilnehmer die Schönheit des Europaschutzgebiets Verwall zuerst per Mountainbike, dann zu Fuß. So viel sei verraten: Der Panoramablick vom Gipfel ist gigantisch.

Was Michael verrät: „In puncto Alpenmosaik Montafon ist noch einiges geplant.“ Im Frühling 2023 erscheint ein Roman, der eine Heldenreise erzählt und in den Tourismusinformationen im Tal erhältlich ist. Spannendes Neuland, ganz nach Hermanns Motto „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Sein Lebensweg führte ihn im Übrigen dahin, dass er bei Montafon Tourismus für „Produkte und Lebensraummanagement“ zuständig ist. Lebensraummanagement? „Das Alpenmosaik Montafon soll nicht nur nach außen wirken, sondern auch nach innen.“ Aha. Bei Michael, dem gebürtigen Oberschwaben, wirkt es längst. Er lebt schon seit rund 20 Jahren vor Ort, wird aber immer begeisterter vom, wie er es nennt, „Tal, das die Summe seiner Mosaike ist“.

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