VORschau #46
In die Gänge kommen - Vorarlberg mit dem Rad erkunden
Datum: 29.04.2025
Ob im Sattel eines Rennrads Höhenmeter erklimmen oder am Bodenseeufer gemütlich in den Sonnenuntergang treten – Vorarlberg hat für Begeisterte dieser Sportart viel zu bieten: Eine beeindruckende Naturkulisse zwischen Arlberg und Bodensee, Touren für jedes Fitnesslevel, Radevents und eine gut ausgebaute Infrastruktur machen das Land bei Gästen und Einheimischen zu einer beliebten Raddestination.
Die steigende Nachfrage lässt das Angebot wachsen: Neben dem weiteren Ausbau der Radwege entstehen neue Touren vor allem auf der bestehenden Infrastruktur, die die verschiedenen Vorlieben und neuen Radsportarten wie etwa Gravelbike berücksichtigen. Ein nachhaltiger wie sinnvoller Ausbau steht dabei im Vordergrund, wie Maximilian Hugl, MTB- & Freizeitrad Koordinator für Vorarlberg, erklärt: „Radfahren wird immer beliebter – das spüren wir deutlich. Im Rahmen der Tourismusstrategie, die sich in einem Kernziel mit sanfter Mobilität befasst, denken wir neue Angebote von Anfang an ganzheitlich: Wir beziehen alle Nutzergruppen, Partnerinnen und Partner mit ein und bauen das Angebot bedarfsgerecht aus – im Einklang mit der Natur und im Miteinander in der Region.“
Eine Datengrundlage zum weiteren Streckenausbau liefern Frequenzmessungen mit Radartechnik, sowohl im urbanen als auch im Naturraum: Ein Monitoring der Biker:innen erhebt Daten zum Nutzungsdruck auf Wegen, die nicht offiziell ausgewiesen sind. Die Ergebnisse dieser Zählstationen fließen in die Entscheidungen ein, ob und wie eine Strecke geöffnet wird oder Lenkungsmaßnahmen zum Schutz der Natur erforderlich sind. Seit Frühjahr 2024 wird an drei Stellen (Klostertal, Kummenberg und Montafon) gemessen, ein Ausbau des Pilotprojekts von Vorarlberg Tourismus in Zusammenarbeit mit den Destinationen ist angedacht.
Tools für Umgang und Planung
Um ein respektvolles Miteinander auf und abseits der Radstrecken zu fördern, entwickelte Vorarlberg Tourismus gemeinsam mit den Destinationen Verhaltensregeln für Mountainbiker:innen. Der „Bike-Kodex Vorarlberg“ stellt Rücksichtnahme, Eigenverantwortung sowie einen bewussten Umgang mit der Umwelt in den Mittelpunkt. Diese Grundsätze gelten auf allen Routen – insbesondere in sensiblen Lebensräumen, im Umfeld von Weidevieh und in Bezug auf andere Menschen.
Zudem erstellt die Landestourismusorganisation einen digitalen „MTB-Leitfaden“. Er beinhaltet praxisnahe Empfehlungen zur Planung und Umsetzung von Mountainbikerouten und richtet sich an Angebotsentwickler:innen und Wegehalter:innen. Als Orientierungshilfe konzentriert er sich auf die wichtigsten Phasen – von der Ideenfindung über die Planung bis hin zu Bau, Unterhalt und Nutzung. In jeder Phase werden die dazu gehörigen Schritte erklärt, praktische Tipps und Hinweise zu Ansprechpersonen inklusive. Der Leitfaden ist ab Juni über die Website von Vorarlberg Tourismus abrufbar.
Graveln, biken, radeln – eine VORschau
Vorarlberg bietet insgesamt über 520 abwechslungsreiche Radkilometer. Auf der Website Rad & Bike in Vorarlberg ist dazu ein umfangreiches Ausflugs- und Tourenangebot für Rad, Rennrad, E-Bike und Mountainbike zu finden. Neu dazugekommen sind Touren für Gravelbiker:innen: Neben den bislang in Höhe und Länge anspruchsvollen Routen gibt es ab Mai auch welche für Einsteiger:innen (abrufbar über die VT-Website und die App komoot): Je eine, die von Vorarlbergs Städten ausgeht, und eine für den Bregenzerwald eigenen sich beispielsweise für eine schnelle Feierabendrunde mit dem unkomplizierten Sportgerät. Wer den Bregenzerwald mit Gleichgesinnten sportlich wie kulinarisch entdecken möchte, kann das bei der 5. Auflage des Gravelbike-Events „into the wold“ von 3. bis 6. Juli.
Lust aufs Rad machen auch die „Dornbirner Radtage“, die Anfang Mai mit einem vielseitigen Programm für Kinder bis Profis ins Stadtzentrum laden. Von der Radparade über Talks und Ausfahrten bis hin zu Rennen: Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Ebenfalls frei zugänglich sind die neuen Pumptracks in St. Gallenkirch, Lustenau und Hörbranz. Der Bikepark Brandnertal ist dieses Jahr nur eingeschränkt geöffnet, es wird in die Zukunft investiert: Die Loischkopfbahn wird neu gebaut, die alten Sessellifte weichen einer Kabinenbahn. Start und Ziel für Besucher:innen ist die Dorfbahn Talstation, die Einhornbahn II ist die gesamte Saison außer Betrieb.
Natur und Kultur verbindet die neue „Kulturradroute“. Entlang der 200 Kilometer langen vorarlbergweiten Strecke, die auch in familien- und genussfreundlichen Etappen gefahren werden kann, finden sich Sehenswürdigkeiten, Museen, kulinarische Hotspots und vieles mehr. Die Erkundungstour lässt sich mit der V-Card Challenge von „Vorarlberg radelt“ in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus kombinieren: Wer von Mai bis Oktober mindestens drei Ausflugsziele der V-CARD abradelt, hat die Chance, für die ganze Familie V-CARDs für 2026 zu gewinnen.
Mit Zielen in Vorarlberg punkten und gewinnen können seit diesem Jahr auch Teilnehmer:innen der Adventure–Challenge von „Lake and Alps“. Dieses Angebot für Rennradfahrer:innen umfasst das Gebiet von den Schweizer Alpen bis zum Bodensee und zieht nun auch eine Schleife ins Vorarlberger Rheintal. Zu den gesteckten Zielen gehören unter anderem die Bregenzer Seebühne, der Pfänder und eine Eisdiele in Nofels. Auch die Hauptroute aus sechs Etappen führt nun durch Vorarlberg.
Ebenfalls auf die Vorarlberger Seite erweitert wird die EuroVelo 15. Der „Rheinradweg“, der insgesamt 1450 Kilometer lang ist, verbindet künftig sechs Länder: Neben den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und der Schweiz kommen nun Liechtenstein und Österreich hinzu. Damit führt erstmals eine Route des europäischen Radwegenetzes durch Vorarlberg. Der neue Abschnitt umfasst rund 61 Kilometer und nutzt dafür die bestehende Infrastruktur. Radfahrer:innen haben damit die Möglichkeit, diesen Streckenabschnitt auf beiden Seiten des Rheins zu erkunden. Realisiert wurde das Projekt durch gemeinsame Initiative von Vorarlberg Tourismus, Land Vorarlberg/Abteilung Straßenbau (Vllb), Liechtenstein Marketing und SchweizMobil. Die feierliche Eröffnung ist für Anfang Juli geplant.