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Pass | Sehenswürdigkeit

Vermuntpass

Vermunt Pass mit Vermunt- und Ochsentaler Gletscher um 1900

Factbox

  • Vermuntpass

    «Sie müssen ob Guarda durch ein Neben Thal nammens Thuoi mit ihrem Viech über einen sehr grossen Gletscher hinüber fahren», berichtet der Chronist Nicolin Sererhard (1689– ca. 1755) über die Hirten aus dem Unterengadin. Über den großen Gletscher müssen die Hirten, um die Alpweiden des Großvermunts im Norden des Silvretta-Hauptkammes zu erreichen. Und das bedeutet: Von Guarda auf rund 1650 Meter über Meer und von Ardez auf 1470 Metern müssen die Hirten ihr Vieh durch die Val Tuoi auf 2798 Meter hinauf, auf den Vermuntpass, treiben. Und von hier müssen sie weiter über den «sehr grossen» Vermuntgletscher, der sich vom Piz Buin ins Ochsental, gegen den heutigen Silvretta-Stausee, erstreckt. Keine gefahrlose Reise, das berichten noch 1780 die beiden Bündner Pfarrer Luzius Pol (1754–1828) und Johann Catani (1745–1831): «Selten läuft eine Reise so gut ab, dass nicht einige Gattung Vieh, und zuweilen auch Menschen, in des Gletschers Spalten durch den Winterschnee hinab fallen.» Deswegen führen die Viehtreiber stets lederne Stricke mit sich, mit denen sie Vieh und Mensch oftmals noch bergen können. Ob mit ganzen Gliedmaßen oder nicht, das allerdings, berichten die Pfarrer, hänge dann vom Glück ab …

    Warum aber unternimmt man so eine Gletscherfahrt mehr oder weniger auf gut Glück? Ab dem 2. Jahrtausend vor Christus kommt es zu einer rasanten Verdichtung und Ausweitung des besiedelten Raumes in den Alpen. Und so brauchen auch die Unterengadiner für ihr Vieh bald größere Alpweiden, als es ihnen ihr eng zusammenlaufender und bereits für den Ackerbau genutzte Talgrund bietet. Also ziehen sie fast zwangsläufig über die Berge. Und hinter diesen haben sie Glück: Nicht umsonst heißt «Silvretta» ja «nutzbringendes Gebiet», nicht umsonst benennt man mit «Vermunt» eine «Bergmulde », in der sich das Vieh gut sömmern lässt. Darum haben die Wanderungen über den Vermuntpass bald Tradition. In der Val Tuoi, bei einem mächtigen Felsblock auf 2299 Metern über Meer, haben im Übrigen schon im 7. Jahrtausend vor Christus Jäger gerastet und Feuer gemacht. Während der kleinen Eiszeit zwischen 1550 und 1850 wuchs der Vermuntgletscher aber an und erschwerte den Viehtrieb beträchtlich. Alpbesitz hatten die Ardezer im Norden der Silvretta gleichwohl noch bis in Jahr 1900. Und lange später noch, wird berichtet, sollen Unterengadiner im Vermunt erschienen sein, um ihren Kindern die einstigen Alpen zu zeigen…

    Präsentiert von: Montafon Tourismus GmbH
    Autor: Roland Fritsch

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