Gemstelweg 4

Dieses Walserhaus hat im Gegensatz zu den meisten andern Walserhäusern des Kleinwalsertals ein paar untypische Eigenschaften. Gut erkennbar ist noch der Ursprungsbau als Einraumhaus, in dem sich heute die Stube und Oberstube befindet. Deutlich ist auch noch zu erkennen, was dem Sprichwort entspricht „Holz in Dräck ond Schtai uufs Dach“, was so viel bedeutet, dass die Häuser ursprünglich nicht unterkellert waren. Eine Besonderheit ist der Anbau in der zweiten Bauperiode mit Kammer und Küche, der nach Süd-Westen erfolgte. Sehr wahrscheinlich hat dies mit der Grundstücksgrenze zu tun, da hier kein Platz mehr war in die übliche Richtung anzubauen. Gleichzeitig wurde die Haustür im Nordosten angebracht und nicht wie üblich bei der zur sonnenzugewandten „Brüüge“. Diese dürfte mit dem bergseitigen Anbau im Jahr 1718 erbaut worden sein, wie die dortige Jahrzahl und der Namen Lorenz Math verrät. Die ersten Bauperioden dürften allerdings deutlich älter sein.
Gut erkennbar ist im Stubenbereich das Pestloch. Durch diese ehemalige Öffnung wurden im 17. Jahrhundert die Pestkranken von außen versorgt.