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Weingarten in Bregenz (c) Weingut Möth
Weinbau und Tiefenrausch

Weinkultur in Vorarlberg

Vorarlberg wurde 1999 als fünftes österr. Bundesland zum offiziellen Weinbaugebiet ernannt

Im Mittelalter konsumierte der durchschnittliche Bürger 8 Liter Wein (allerdings mit weit weniger Alkoholgehalt als heute) täglich! Die Klimaverbesserung in dieser Zeit und die wärmespeichernde Wirkung des Bodensees begünstigten den Weinbau in dieser Gegend. Der 30-jährige Krieg mit all seinen Verwüstungen gefolgt von einer Reihe von Missernten und Rebkrankheiten bereiteten der Blütezeit des Vorarlberger Weins ein Ende. Zähe, ergiebige Rebsorten wurden qualitativ hochwertigeren vorgezogen und spätestens mit dem Ausbau der Arlbergbahn, der den Import von besseren und billigeren Weinen aus Ungarn und (Süd-)Tirol ermöglichte, verlor der Weinbau in Vorarlberg an Bedeutung.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die Weinkultur in Österreich einen Aufschwung, in Vorarlberg haben sich Weinbauern zu einem Verband zusammengeschlossen und gemeinsam an einer Qualitätssteigerung des regionales Weines gearbeitet.

Der Weinbau in Vorarlberg ist verteilt am See und am Berg, die Winzer bauen die verschiedensten Rebsorten an und verkaufen teils ab Hof, im eigenen Heurigen oder Gasthof, online und/oder in regionalen Supermärkten.
In Bregenz am Bodensee und am Fuße des Gebhardsberg (wo sich auch der Heurige befindet) baut der Winzer Sepp Möth seine Weine an. In Röthis ist das Weingut Nachbaur, das den bio-zertifizierten Wein in dem 600 Jahre alten Gewölbekeller keltert und abfüllt –  und im Buschenschank ausschenkt.  Im letzten Weingarten am Ardetzenberg „Am Bock“ werden die Trauben für das Weingut Fulterer angebaut, der Wein kann im eigenen Landgasthof Schäfle in Feldkirch-Altenstadt bestellt werden. Auf 1.000 m Seehöhe ist der Weinberg von „Z’Michele“ in Brand. Die Weine können im ab Hof-Verkauf und online bestellt werden. Und im Walgau haben sich drei Winzer (Dietmar und Robert Gohm, Raimund Dünser) zusammengeschlossen und machen gemeinsam einen Heurigen und das Kellergassenfest.

Tiefenrausch – Wein vom Bodensee im Bodensee versenkt

Ein Experiment, das Weinliebhaber besonders spannend finden werden: Der Bregenzer Winzer Josef Möth hat im Mai 2019 zwei Weinfässer mit je 1.000 Liter Rot- und Weißwein im Bodensee in der Bregenzer bucht zwischen Bregenz und Lochau versenkt..
Mit wissenschaftlicher Unterstützung wagt er sich mit seinem Projekt „Tiefenrausch“ auf unerforschtes Terrain: Wie wirkt sich der hohe Druck, die konstante Temperatur von vier Grad Celsius, die Dunkelheit,…  auf den Möthwein aus?
Die zwei Edelstahltanks wurden so platziert, dass sie weder die Fischerei noch die Schifffahrt irritieren. Wo genau, bleibt geheim.

In der Vorbereitungsphase mussten erst die (internationalen) Behörden zustimmen. Taucher und Spezialboote legten die Fässer in 60 m Tiefe ab und sicherten sie. Die Bergung könnte noch kompliziert werden, niemand weiß inwieweit die Tanks im Schlamm versinken und welchen Einflüssen sie ausgesetzt sind.

Nach mindestens einem halben Jahr in den Tiefen des Bodensees, soll der Wein wieder aus der Tiefe geholt, verkostet und abgefüllt werden. Der Rotwein soll etwas länger auf dem Seegrund lagern als der weiße. Wir dürfen gespannt sein.

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