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Architektur | Kultur

Gaschurn als letztes Beispiel der Tanzlauben im Montafon

Tanzlaube Gaschurn
Tanzlaube Gaschurn
Tanzlaube Gaschurn

Factbox

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    Seit dem 14. Jahrhundert gibt es in Vorarlberg Tanzhäuser. Der Historiker Franz Josef Weizenegger (1784-1822) spricht zu Beginn des 19. Jahrhunderts sogar von „Gemeindetanzlauben, die in jedem Pfarrorte“ errichtet waren. Er liefert uns auch Informationen über die Funktion und Bauweise einer einfachen Tanzlaube:

     „Das kunstlose Gebäude bestand aus vier Pfählen; einige Fuß hoch von der Erde lag der Boden, die Seiten waren bis zur Brusthöhe mit Brettern eingeschirmt, damit man überall dem Treiben und Drängen der jungen Leute zusehen konnte, ein Schindel – oder Bretterdach schützte die Tanzlustigen von oben.“

     In späterer Zeit wurde die offene Halle oftmals mit einem geschlossenen Raum verbunden, der auch als Aufbewahrungsort für Feuerlöschrequisiten dienen konnte. Diese Tanzlauben oder -häuser waren mehrfunktionale Gebäude, die in der Nähe der Kirche, meist am Kirchplatz standen. Sie boten während der Woche den Vaganten Wetterschutz, erfüllten die Funktion eines Kaufhauses, dienten als Gerichts-, Versammlungs- und Verkündigungsstätten, doch darüber hinaus galten sie als Stätte des gesellschaftlichen Vergnügens: der Unterhaltung, des Theaters und des Tanzes.

     Bei besonderen Anlässen war man bemüht, die eher schmucklosen Gebäude mit Laubwerk, Blumengirlanden, Teppichen und Fahnen zu verschönern. Mit dem Verlust ihrer Funktion durch die Errichtung eigener Gerichtsgebäude und der Verlagerung von Tanzveranstaltungen und Versammlungen in die Wirtshäuser, wurden die Holzbauten seit dem 19. Jahrhundert vielfach dem Verfall preisgegeben.

     Im Montafon lassen sich 6 Tanzlauben (Bartholomäberg, Schruns, Silbertal, Tschagguns, St. Gallenkirch, Gaschurn) nachweisen. Vollständig ist eine solche nur in Gaschurn erhalten.

    Präsentiert von: Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
    Autor: Barbara Neyer

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