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Historische Stätte | Kultur

Walserstraße 251 (Gasthaus Adler)

Hirschegg_Gasthof Adler
  • Das Haus wurde wahrscheinlich im Jahr 1845 wesentlich ausgebaut, was heute noch an einer Inschrift nachgelesen werden kann: Mit Gott fang an, mit Gott hör auf. Das ist der schönste Lebenslauf. 1845 Das „Häuslein“ soll Jodok Alois Seelenmayer im Jahr 1843 von einem Johann Fischer erkauft haben und seither die Adler Wirtschaft betrieben haben. 

    Eine Bestätigung finden wir in der Reiseschilderung von Ludwig Steub aus dem Jahr 1843: Der Anfang war also ganz gut gerathen, und als wir so unter verschiedenen Gesprächen – jeder seine Flasche Champagner im Kopfe und das grüne Walserthal im Auge – der Kirche von Hirscheck näher kamen, gedachten wir einer jungen Frau, einer Wälderin, die wir Tags zuvor in der Sonne zu Oberstdorf getroffen und die uns eingeladen hatte auf Hirscheck im Adler zuzukehren, wo sie „wirthe.“ Deßwegen mochten wir auch diesem Hause nicht aus dem Wege gehen, oder vielmehr wir kletterten eigens zu ihm hinauf, da es eine kleine Strecke oberhalb des Sträßchens liegt. Ehe wir’s aber erreichten, hatten uns die Leute schon ersehen und sie, die frische Wälderin, und ihr Mann, der Walser – er war aber ein kleiner Kerl, hatte nur ein Bein und statt des andern einen hölzernen Stelzfuß – beide also lachten uns schon von weitem an, freuten sich über die Maßen daß wir Wort gehalten und führten uns schmeichelnd in die helle Stube, die abermals so reinlich getäfelt und so blank gescheuert war, daß man viel lieber hineinging als heraus. Auch ein Wandschrein war da zu sehen, von sehr kunstreicher Arbeit, den ein Kistler aus dem Thale gemacht hat. Als wir uns gesetzt, mußten wir zuerst sagen woher wir wären, und dann ging die Plauderei lauffeurig fort. Es ist nicht zu beschreiben, was uns die Leute alles für Ehren anthun, was sie uns alles kochen, sieden, braten, backen, rösten und richten wollten, so daß wir uns fast grämten nicht das kleinste Trümmchen Hunger mitgebracht zu haben. Hei, was hüpfte da der einhaxige Mann lustig herum nach Messern, Gabeln, Gläsern und Flaschen, was wußte er für niedliche Reden zu setzen, wie milde flötete Anna Kathri mit dem feinen Sang ihrer Wäldersprache dazwischen, und als ich des Wirths jungfräuliche Schwester, die auch hereingekommen, näher besah, wer war es anders, als die Sennerin von Hohen-Krumbach, die mich voriges Jahr auf der Alm so gastlich bewirthet hatte und die mir nun, des Wiedersehens froh, gestand, daß sie eigentlich Seraphine heiße, welch ätherischer Name übrigens im schneidenden Gegensatze steht zu der strotzenden, rothbackigen Bauernmaid. Schade war’s, daß wir uns so bald wieder trennen mußten, wo sie uns doch so gerne ein paar Tage behalten hätten, der Einhax, Anna Kathri vom Walde und Seraphine, die Sennerin. Die Abschiedsfeierlichkeiten verschweige ich gänzlich. So viel ist gewiß: eine Halbe hatten wir getrunken und für ein Fuder waren wir gekost und gehätschelt worden, und wer sich einmal recht schön thun, recht freundlich aufnehmen, bewirthen, beabschieden lassen will, der muß zu den burgundischen Walsern ins kleine Walserthal reisen. 

    Das Haus erhielt noch mehrere Um- und Anbauten, beispielsweise im Jahr 1867 und 1965. Zeitweise wurde die Wirtschaft auch „Goldener Adler“ genannt.

     

    Präsentiert von: Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
    Autor: Walser Museum Riezlern

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