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Aussichtspunkt | Sehenswürdigkeit

Urezzas

Urezzas

Factbox

  • Alp Urezzas

    Ein rußgeschwärzter Sennereiraum. Dahinter ein Milchkeller, die Milch in Gebsen, in flachen, hölzernen Rundgefäßen. Daneben ein zweiter Kellerraum, in dem sich die frischen Käse auf Gestellen aneinanderreihen. Über dem Milchkeller, gleich unter dem Dach, gibt’s noch eine einfache Schlafstelle. Und fertig ist die Sennhütte Urezzas.

    So einfach sah die 1832 erbaute Sennhütte das ganze 19. Jahrhundert über aus. Milch und Käse hatten weit mehr Raum für sich als der Senn. Um 1903 baute man einen Stall an, dieser wurde aber 1909 von einer Lawine in Mitleidenschaft gezogen. Kein einfaches Leben also, das sich hier oben auf der Alp Urezzas bot. Urezzas war kein Einzelfall, weder was das Leben noch was die Hütte selbst betrifft. Die meisten Sennhütten hatten ja dieses einfache dreiräumige Schema: vorne der Sennereiraum, dahinter je zwei Keller, einer für die Milch, der andere für den Käse. Noch ältere, noch einfachere Hütten hatten sogar nur zwei Räume, einen Produktions- und Lagerraum. Etwas mehr Komfort auf Urezzas gabs ab 1922, da baute man auf Geheiß der Gemeinde Ardez in den Sennhütten der Val Tasna und der Val Urezza Stuben ein. Nun konnten die Alpleute auf Urezzas immerhin schon im Kajütenbett auf Strohmatrazen schlafen. Und sie konnten auch an einem Esstisch auf einer Sitzbank Platz nehmen. Warum das die Gemeinde einfach so bestimmen konnte? Im Unterengadin sind die Alpen seit dem späten Mittelalter im Besitz der Gemeinden. Vorher gab es noch verschiedene, klösterliche, bischöfliche oder adelige Besitzer. Die Alpleute auf Urezzas konnten aber auch nach 1922 nicht einfach bloß am Tisch sitzen. So erinnerte sich ein Ardezer unlängst noch, wie er als Kind die frische Butter von der Alp Urezzas bis ins Dorf hinunter bringen musste. Drei Stunden lang. Täglich. Damit die Butter nicht dahinschmolz, kühlte er sie unterwegs im kalten Tasnan-Bach. Der Tasnan übrigens, der die Grenze zwischen den sich im Laufe der Geschichte immer wieder um die Alpen streitenden Orten Ftan und Ardez bildet, ist heute kein trennendes Element mehr: Die Gemeinden kamen 1991 überein, die Alpen Urezzas und Urschai durch eine gemeinsame Herde beweiden zu lassen…

    Präsentiert von: Montafon Tourismus GmbH
    Autor: Roland Fritsch

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