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Silvretta-Bielerhöhe kulturhistorisch

Silvretta-Bielerhöhe
Silvretta-Bielerhöhe

Factbox

  • Silvretta-Bielerhöhe

    Rom oder München, Paris oder Wien: Geschichte, heißt es, wird in großen Städten gemacht. Zwischen den europäischen Zentren liegt dagegen eine alpine Brache, ein kultur- und geschichtsloses Gebirgsland, das dem Handel und allen Formen des Austausch eigentlich nur im Wege steht…

    Gerade in der Silvretta und auf der Bielerhöhe, auf mehr als 2000 Meter über Meer, manifestiert sich die europäische Geschichte aber auf eindrückliche Weise. Vor 10500 Jahren ziehen Jäger vom Süden durch die Val Tuoi und die Val Tasna die Berghänge der Silvretta hoch, im Fimbertal im Osten bauen Hirten im ersten Jahrtausend vor Christus eine Alphütte; die älteste bekannte Hütte im Alpenraum überhaupt. Die Bielerhöhe selbst, der Passübergang zwischen dem vorarlbergischen Montafon im Nordwesten und dem tirolerischen Paznaun im Nordosten, wird im Mittelalter zum Kulminationspunkt der Kulturen: Hier treffen die alemannische, die bajuwarische und die rätoromanische Sprachkulturen aufeinander, hier findet der Austausch nicht nur über die Bielerhöhe selbst statt, sondern bezieht über den durchs Ochsental erreichbaren Vermuntpass beim Piz Buin auch das schweizerischen Unterengadin mit ein. Und schließlich nährt von der Bielerhöhe aus das Wasser, diese kulturgeschichtlich so elementare Kraft, gleich zwei Kulturräume; ostwärts die Kulturlandschaften und Städte am Inn und an der Donau, nordwärts jene des Rheins.

    Das Wasser wird zudem seit der Mitte des 20. Jahrhunderts auch direkt genutzt; der Stausee Silvretta mit seinen drei Mauern stellt die höchstgelegene Anlage der Illwerke dar. Inmitten des grandiosen Bergpanoramas mit der Vallüla-Gruppe und der Bielerspitze im Norden, den Lobspitzen im Westen und dem Hohen Rad im Osten gelegen, ist die Geschichte des Stausees aber doch mit dem dunklen Kapitel der nationalsozialistischen Zeit verbunden; für den Bau wurden Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt. Daran erinnert noch die Barbarakapelle auf der Bielerhöhe. Zeitlich umrahmt ist dieses dunkle Kapitel vom frühen Alpinismus und späteren Tourismus: Mit der Eröffnung des Madlenerhauses gab es auf der Bielerhöhe bereits 1884 einen alpinistischen Stützpunkt. Und mit der Öffnung der einstigen Kraftwerk-Baustraße, der Silvretta-Hochalpenstraße, wurde die Bielerhöhe 1954 auch für den privaten Verkehr erreichbar und definitiv für den Tourismus erschlossen. Ein handels- und alpwirtschaftliches Denkmal ist dagegen in den Fluten des Silvretta-Sees versunken: das Veltliner Hüsli.

    Präsentiert von: Montafon Tourismus GmbH
    Autor: Markus Fessler-Jenny

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