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Berghütte | Hütten

Madlenerhaus

Madlenerhaus
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Madlener Haus
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  • Madlenerhaus

    «Das ist aber eigentlich ein kleines Hôtel und keine Clubhütte. Da ist ein Schlafsaal mit Betten und jeglichem Comfort, ein Damenzimmer, ein Eßzimmer, eine Bibliothek, Wirthschaft nach angeschlagenem Tarif, was will man mehr?» Alexander Rzewuski (1861–1947) ist beeindruckt vom Madlenerhaus, das er 1887 aufsucht. Der Pole, der als Asthmapatient nach Davos gekommen ist und sich dort zum Röntgenpionier und begeisterten Bergsteiger entwickelt hat, vergleicht das 1884 eröffnete Madlenerhaus auch mit den Berghütten in der Schweiz: «Besonders wohltuend ist die musterhafte Ordnung und Sauberkeit, die überall herrscht und die leider in unseren schweizerischen Clubhütten der Tourist oft missen muss». Wie komfortabel eine Berghütte sein soll, darüber wird man noch lange diskutieren. Im Madlenerhaus bei der Bielerhöhe aber kümmert man sich nicht immer um solche Fragen, man trinkt und spielt hier auch ganz gern. Mit von der Partie ist in zwei Wintern Mitte der 1920er-Jahre auch ein bärtiger Mann, ein «dunkler, Kirsch trinkender Christus», wie man ihn seines Aussehens wegen nennt. Ein Mann, der sich selbst gern zu jenen Teufelskerlen zählt, die auf Holzskiern und auf Seehundfellen der Lawinengefahr zum Trotz durch die winterliche Silvretta steigen: Ernest Hemingway (1899–1961). In seiner Erzählung «Schnee am Kilimandscharo» von 1936 wird er sich an die Zeit im Madlenerhaus erinnern, wo man «im Rauch des Laternenlichts» Karten spielte, wo draußen Schnee lag, so weiß wie Zuckerguss, so trocken wie Pulver…

    Auch Hemingways Schriftstellerfreund John Dos Passos (1896–1970) ist auf Skiern in der Silvretta unterwegs, die beiden Amerikaner werden vom Schrunser Skilehrer Walter Lent auf die Gletscher und Berge geführt. Dessen Lehrmethode bestand eh darin, «die Schüler so schnell wie möglich von den Übungshängen wegzubekommen und mit ihnen Ausflüge ins Hochgebirge zu machen.» Das Risiko eines Beinbruches wird dabei ganz einfach minimiert: Durch das Aufsteigen bekomme man, schreibt Hemingway, ziemlich starke Beine… 1939 aber, als sich Hemingway auf Kuba niederlässt, wird das Madlenerhaus kriegsbedingt zweckentfremdet und in seiner Umgebung entsteht das Silvrettadorf, elf trostlose Baracken für jeweils 80 Mann, für politisch Inhaftierte, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die für den Bau des Silvretta-Stausees eingesetzt werden. Erst 1954 steht das Haus, benannt nach dem Alpinisten Andreas Madlener (1844–1884), wieder offen.

    Präsentiert von: Montafon Tourismus GmbH
    Autor: Roland Fritsch

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