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Kapelle | Kultur

Vom Schwätzschopf von St. Martin

Kapelle St. Martin
Kapelle St. Martin
Kapelle St. Martin
Kirche St. Martin in Baad
Kirche St. Martin in Baad
Hauptgang der Kapelle
Seitenteil der Kapelle
Kapelle St. Martin am Baader Höhenweg
Kulturweg: St. Martin

Factbox

  • Die im Jahre 1636 erbaute Kapelle stand etwa 40 Meter nordwestlich des Kaplanhauses, das direkt hinter der jetzigen Kirche liegt. Schwer waren die Lasten, denn die Walser litten zu dieser Zeit unter der furchtbaren Pest und hatten große Aufwendungen für die Verteidigung gegen die Schweden aufzubringen. Umso mehr muss die Leistung der Familien in Baad, ein eigenes Gotteshaus zu errichten, anerkannt werden. Die Weihe erfolgte im Jahre 1663 durch Weihbischof Sigismund von Konstanz zu Ehren des hl. Martin, der Jungfrau Maria und des hl. Wendelin.

    Schon 1711 wird Baad zur Kaplanei erhoben, was letztlich für den Pfarrer aus Mittelberg eine Erleichterung war. Zur Pfarre Mittelberg gehörte damals auch der Ort Hirschegg (ab 1745 Kaplanei) sowie das ganze Gebiet links der Breitach bis zum Weiler Schwende und die rechtsseitig gelegenen Parzellen Letze und Zwerwald. Gemäß dem Wunsch des ersten Kuraten wurde 1714 das Kaplanhaus gebaut. Als sich die Leute während der Predigt immer häufiger in einem hölzernen Vorbau der Kirche, dem „Schwätzschopf“, aufhielten, ließ dieser Geistliche das Bauwerk einfach entfernen.

    Die Bestrebungen, Baad zur eigenen Pfarre zu erheben, erhielten unter Kaplan Franz Michael Feurstein in den Jahren 1776 bis 1782 die besten Erfolgsaussichten. Unter anderem erwarb sich Feurstein bleibende Verdienste als maßgeblicher Verfasser der „Baader Chronik“. Seine wertvollen Aufzeichnungen zur Geschichte und Soziologie bieten viel Zeitkolorit. Als besonders beliebter Kaplan muss Jodok Heim (1751 – 1830) hervorgehoben werden. Er ist der einzige Walser, der alle sieben hl. Sakramente (Taufe, Firmung, Buße, Eucharistie, Priesterweihe, Ehe, Krankensalbung) empfangen hatte. Gebildet und sehr begütert, verehelichte er sich mit 23 Jahren. 1798 starben innerhalb von 32 Tagen drei seiner sechs Kinder sowie seine Gattin. Dieses tragische Ereignis bewog ihn, ein Theologie-Studium bei den Jesuiten in Augsburg aufzunehmen. 1804 feierte er Primiz in Riezlern.

    1851 wurde das von Lawinen beschädigte Kirchlein abgetragen und ein neues, größeres Gotteshaus an der heutigen Stelle errichtet. Am 21. Juni 1851 erhielt dieses von Weihbischof Georg Prünster die Weihe. An jenem Tag lag auf dem Weg nach Baad in der Parzelle Vorderboden etwa 3 Meter hoher Schnee. Die Ausstattung der Kirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist im klassizistischem Stil gehalten. Das Hochaltarblatt stellt den Kirchenpatron St. Martin dar, ein Werk des Künstlers Xaver Bobleter aus Feldkirch. Rechts und links des Altares stehen die Figuren des Walserheiligen Theodul und der hl. Barbara, um 1670. Die Bilder auf den Seitenaltären – Maria und Wendelin – sind Werke Deschwandens (1856). Den Chorbogen schmückt ein Kreuz mit drei Putten aus dem 18. Jahrhundert.

    Präsentiert von: Kleinwalsertal Tourismus eGen
    Autor: Kleinwalsertal Tourismus eGen

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