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Guarda

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  • Guarda

    Juli 1870: Theodor Petersen reist von Martinsbruck im «Engadiner Postwagen» durch das Unterengadin, betrachtet die linke Talseite, die «ziemlich gut angebaut» ist, während sich gegenüber «lange dunkle tannenbewachsene Halden» erstrecken, in denen «noch mancher Bär» anzutreffen ist. In Giarsun steigt der Alpinist aus und wandert hoch nach Guarda, gut 250 Meter über dem Inn, und, wie so manches Unterengadiner Dorf, auf einer sonnigen Terrasse gelegen. Von Guarda aus will Petersen durch die Val Tuoi und über den Vermuntpass auf die Dreiländerspitze (3197 Meter) steigen. In einem Wirtshaus findet er nicht nur «die freundlichste Aufnahme», sondern mit dem Bruder der Wirtin, dem «Herrn Schullehrer», auch gleich einen Bergführer. Mit von der Partie wird zudem ein ausschließlich rätoromanisch sprechender Bursche sein. Guarda selbst nimmt sich 1870 mit seinen «zahlreichen, zum Theil recht ansehnlichen Wohngebäuden » schon aus der Ferne recht «stattlich» aus. Mit ein Grund dafür ist, dass früher die Unterengadiner Straße noch über Guarda führte, und der Ort mit seinen Warenlagern und Herbergen vom Handel und Saumwesen profitieren konnte. Stattlich nahm sich aber bis in die Neuzeit auch der Alpbesitz von Guarda aus, der nicht nur die Weiden in der Val Tuoi umfasste, sondern auch Gebiete im Großvermunt auf der Nordseite des Silvretta-Hauptkammes. Kurz vor Petersens Ankunft in Guarda, im Jahr 1865, wurde aber die neue Talstraße zwischen Lavin und Ardez erbaut. Und seither liegt Guarda abseits des Durchgangsverkehrs. Selbst die Bahnstation des Dorfes an der 1913 eröffneten Linie von Bever nach Scuol liegt weit unter dem Dorf, beim Weiler Giarsun. Liegt Guarda also etwas im Abseits, so hat sich dadurch aber das historische Ortsbild mit seinen Sgraffito-verzierten Engadinerhäusern gut erhalten. Das Dorf ist bereits 1975 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet worden. In Guarda entstand auch das Kinderbuch «Schellen-Ursli», geschrieben von Selina Chönz (1910–2000) und illustriert von Alois Carigiet (1902– 1985). Über Jahre kam der Maler immer wieder nach Guarda. Das Nachbarhaus der Familie Chönz an der «Plazzetta zuos-cha», dem «schmutzigen Platz», diente ihm schließlich als Vorlage für das Haus des Schellen-Ursli. Somit liegt Guarda zwar abseits des großen Verkehrs, aber ist dafür historisch gut erhalten – und für viele Kinder allein in der Vorstellungswelt ganz leicht zugänglich.

    Präsentiert von: Montafon Tourismus GmbH
    Autor: Julia Mangeng

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