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Kultur | Religiöse Einrichtung

Pfarrhaus, Hirschegg

Hirschegg_Kleinwalsertal
Hirschegg_Kleinwalsertal
  • Vor der Pfarrerhebung von Hirschegg im Jahr 1792 gehörte der Ort zur Pfarrei Mittelberg. 1745 wurde Hirschegg zur Kaplanei erhoben und es wurde das Kaplan- und Mesmerhaus gebaut. Wegen dem schlechten Bauzustand des alten Schulhauses in Hirschegg wurde 1748 die Schule in die obere Stube des Kaplan- und Mesmerhauses verlegt. Das Haus brannte im Jahr 1789 aus Unachtsamkeit des Mesners beim Anzünden einer Kerze vollständig ab. Der damalige Kaplan Xaver Sinz, der kränklich war, konnte sich unter Lebensgefahr ins Freie retten. Er starb wenige Tage später. 1790 entstand der heutige Pfarrhof und 1793 wurde das nebenanstehende Mesmerhaus samt einem großen Schulzimmer gebaut.

    Einen interessanten Eintrag über den Pfarrhof hinterließ Pfarrer Josef Anton Schäfer im Jahr 1895: Am Sonntage Sexagesima 1895 verkündete ich auf die letzten drei Tage der Fasnacht eine außerordentliche Andacht mit täglich zwei Predigten und Gebetsstunden vor dem ausgesetzten Allerheiligsten […] Diese Fasnachtsandacht sollte sein ein exercitium spirituale für die Pfarrkinder, ein antidotum gegen die auch hier fast regelmäßige vorkommende, ausgelassene Lustbarkeiten; zugleich eine Sühne und Abbitte für die vielen Sünden der Ausschweifung, Unkeuschheit und Unmäßigkeit, die besonders in dieser Zeit begangen werden. Ich mahnte zugleich eindringlich ab von dem auf den nächsten Donnerstag geplanten Schützenball (siehe Verkündbuch) in der Kreuzwirtschaft. Mittwochs reiste ich ab ins Ländle und holte den bestellten Prediger Hochw. Herrn Anton Ender ab.
    Bei der Rückkunft hörte ich (in Riezlern), daß Freitags früh (5 Uhr) drei Theilnehmer am Schützenball –   nämmlich Karl Alexander Keßler, Max Schwarzmann und Moosbrugger Alois vom Lechtal (Anm. Die ersten zwei waren Max als Sänger und K. Alexander als Geiger beim oben erzählten Strabautz mit dem Kirchenchor betheiliget) – im Schlafzimmer meiner Köchin und in meiner Wohnstube die Fenster mit Zaunsparren eingeworfen haben und daß sie Thäter bei der Gensdarmerie angezeigt worden seien und von derselben der Thatbestand aufgenommen. Dabei fiel besonders in die Wagschale, daß die Köchin von einem mit großer Wucht ins Zimmer geworfenen Sparren beinahe getroffen worden wäre. 
    Max Schwarzmann hat auf Drängen Anderer sich bei mir eingefunden mit den Worten: Man hat mich geschickt, bei Ihnen um Verzeihung zu bitten. 
    Anmerkung zu oben erwähntem Schützenball.
    Bei demselben betheiligten sich von den Unverheiratheten in Hirschegg nur ein paar „Verbrannte“ und zwei in zwei in schlechtem Rufe stehende Jungfrauen. […] Die Wirkung der Mission in Riezlern offenbarte sich im Frühjahr 1896 (Fasnacht) wo kein Tanz gehalten wurde, trotzdem in Riezlern und Hirschegg zusammen 6 Paare öffentliche Hochzeitsfeiern hielten. Zwei weitere Brauthochzeitspaare gingen nach Rankweil. Im Frühjahr 1897 fingen dann freilich die Riezler wieder an mit Winkel- und Wirtshaus – Tänzen, bis sie durch das energische Einschreiten des Hochw. H. Pfarrers Länge wieder unterdrückt wurde.

    Heute ist im Pfarrhaus im Erdgeschoß ein Pfarrsaal für Veranstaltungen der Pfarrei Hirschegg eingerichtet. Außerdem dient das Haus zur Mesmerwohnung von Hirschegg.

     

    Präsentiert von: Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
    Autor: Walser Museum Riezlern

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