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Skigebiet Schetteregg (c) Emanuel Sutterlüty-Egger Liftgesellschaft
Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnwirtschaft, im Interview

Vorarlbergs Seilbahnen sind „grüscht“

Datum: 12.01.2021

Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnwirtschaft, zieht eine positive Bilanz über die ersten beiden Wochen der Wintersaison. Die Seilbahnen und Lifte waren insgesamt 10.000 Stunden für Vorarlberger Skifahrer in Betrieb. Bis auf einen Fall am ersten Tag ist der Betrieb reibungslos verlaufen. Gapp: „Wir sind auch für eine Öffnung der Grenzen gut gerüstet.“

Andreas Gapp, Obmann Vorarlberger Seilbahnen (c) Oberstdorf-Kleinwalsertal Bergbahnen
Skifahren im Brandnerttal mmimt Corona-Maßnahmen (c) Oliver Lerch / Vorarlberg Tourismus

Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnwirtschaft, im Interview:

Am 24. Dezember gingen die Vorarlberger Seilbahnen und Lifte wieder in Betrieb, aufgrund der Reisebeschränkungen allerdings nur für einheimische Skifahrer. Daher war die Auslastung auch gering. Der Obmann der Vorarlberger Seilbahnwirtschaft, Andreas Gapp, zieht eine positive Bilanz und sieht die Branche auch für die Zeit nach der Grenzöffnung gut vorbereitet.

Herr Gapp, können Sie die vielen empörten Stimmen über die Öffnung der Skigebiete nachvollziehen?

Ja, natürlich! Ich verstehe gut, dass das kritisch hinterfragt wird, solange Schulen und die meisten Geschäfte geschlossen sind. Ich kann Ihnen ehrlichen Herzens sagen: Ich glaube nicht, dass irgendeine Gefahr vom Skifahren ausgeht. Im Gegenteil: Ich glaube, dass Sport und der Aufenthalt in der Natur die vielen anderen Einschränkungen einigermaßen erträglich machen. Und ich möchte Ihnen versichern: Auch wir waren skeptisch, aber es ist schön zu sehen, wie die Einheimischen das Angebot annehmen und Freude beim Skifahren haben.

Mit welchen Sicherheitsmaßnahmen sind die Vorarlberger Seilbahnen in die Saison gestartet?

Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf COVID-19 getestet. Außer auf der Piste tragen sie überall Mund-Nasen-Schutz, in geschlossenen Fahrzeugen und überdachten Anstellbereichen sogar der Klasse FFP2. Wir haben „Winterkodex-Ranger“ im Einsatz, die besonders vor den Liften, wo mehr Menschen zusammentreffen, auf die Einhaltung der Regeln achten. In den Anstellbereichen gibt es Separierungsschleusen und alle neuralgischen Punkte werden regelmäßig desinfiziert. Take-Away ist nur eingeschränkt möglich und beim Verzehr von Getränken und Speisen sind 50 Meter Abstand von den Ausgabestellen einzuhalten. Die meisten unserer Fahrzeuge sind offen. In den geschlossenen Gondeln ist die Kapazität auf 50 Prozent reduziert, es wird gut gelüftet und nach Möglichkeit schneller gefahren. Mit der Fahrzeit sind wir in der Regel deutlich unter dem kritischen Wert von 15 Minuten.

Hat alles wie geplant funktioniert?

Unsere Bahnen waren 10.000 Betriebsstunden im Einsatz. Zu 99,8 Prozent hat alles wunderbar funktioniert und unsere Gäste waren sehr diszipliniert. Lediglich in einem Skigebiet gab es am ersten Tag zu Betriebsbeginn einen unerwartet großen Andrang, den die Kollegen dort aber nach kurzer Zeit in Griff bekamen.

Sind alle Skigebiete geöffnet?

Aufgrund der guten Schneesituation sind derzeit vorarlbergweit 30 der 32 Skigebiete geöffnet. Es sind nicht alle 300 Liftanlagen in Betriebe, was aber aufgrund der geringen Auslastung auch nicht nötig ist. Im Kleinwalsertal haben wir den Saisonstart freiwillig verschoben, weil wir im Zollanschlussgebiet die deutschen Regelungen nicht unterlaufen wollen.

Wie wird sich die Situation verändern, wenn die Reisebeschränkungen wieder aufgehoben werden?

Unsere Sicherheitskonzepte haben sich bewährt. Wir haben gelernt, bei größerem Andrang etwa Separierungsschleusen rasch zu verlängern. Mit diesem Know-how sind wir bestens für die weitere Saison gerüstet, oder „grüscht“, wie wir in Vorarlberg sagen. Aufgrund der Kapazitätsbeschränkungen bei Gondeln wird es aber immer wieder zu Ansammlungen von Gästen kommen. Wir können aber gewährleisten, dass die mit Mund-Nasen-Schutz und genügend Abstand kontrolliert ablaufen.

Wir haben derzeit traumhafte Bedingungen zum Skifahren und freuen uns sehr darauf, unsere Gäste aus Deutschland und der Schweiz auch wieder begrüßen zu dürfen.

Danke für das Gespräch und alles Gute!

Zur Person: Andreas Gapp (46) ist seit Oktober 2020 Obmann der Fachgruppe Seilbahnen der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Gapp ist promovierter Jurist und seit 2016 Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahn AG.