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Bregenzer Festspiele © Bregenzer Festspiele
Bregenzer Festspiele

Eine nachhaltige Erfolgsgeschichte

Datum: 19.07.2022

Die Eröffnung der Festspielsaison steht kurz bevor: Am Mittwoch, 20. Juli feiert „Madame Butterfly“ Premiere auf der Bregenzer Seebühne. Seit seiner Gründung im Jahr 1946 zieht das Festival Gäste aus dem In- und Ausland an. Nicht nur für Gastgeber:innen spielen die Festspiele eine wichtige Rolle, sondern auch für die Wirtschaft der gesamten Region. Ihren Beitrag zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt beziffert eine Studie der Vorarlberger Wirtschaftskammer auf 106 Millionen Euro. Für internationales Renommee sorgen ebenso kleinere Events in ganz Vorarlberg. Ein aktuelles Beispiel: Bezau Beatz im Bregenzerwald.

Aus Kunstschöpfung wird Wertschöpfung, wie eine Studie der Vorarlberger Wirtschaftskammer auf Basis von Online-Befragungen 2019 gezeigt hat. Demnach tragen die Bregenzer Festspiele 106 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der auf das Festival zurückzuführende Steuerrückfluss von 36 Millionen Euro sorgt für rund fünfmal mehr Steuereinnahmen, als an Subventionen fließen. Hinzu kommen über 1.000 Jobs in Österreich – 904 allein in Vorarlberg – , die maßgeblich mit den Festspielen in Zusammenhang stehen.

Über die ökonomische Perspektive hinaus werten sie den (Er-)Lebensraum für Einheimische und Gäste auf. Ein Ansatz, der auch Teil der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 ist: „Wir wollen gemeinsam Orte und Räume für das gute Leben schaffen und gestalten“, sagt dazu Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus.

Madame Butterfly bei den Bregenzer Festspielen (c) Anja Köhler - Bregenzer Festspiele
Bregenzer Festspiele © Anja Koehler / Bregenzer Festspiele

Hohe Nachfrage aus dem benachbarten Ausland

Wer die Festspiele einmal besucht hat, kehrt gerne zurück: Rund zwei Drittel sind Stammgäste. 63 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland, 24 Prozent aus Österreich und insgesamt 11 aus Liechtenstein und der Schweiz. Fast jede:r Zweite bleibt über Nacht, im Schnitt drei Nächte. Davon profitiert vor allem die Hotellerie, auch im 15 Kilometer entfernten Dornbirn, der größten Stadt Vorarlbergs. Zum Beispiel im Hotel Krone. Unter der Woche sind die Zimmer hauptsächlich von Geschäftsleuten belegt. Doch am Wochenende zieht es während der Festspielzeit 30 bis 50 Prozent der Gäste Richtung Seebühne. Die Absage der Veranstaltung vor zwei Jahren – und die Corona-Lage insgesamt – machte sich deutlich bei den Buchungen bemerkbar.

 

Symphoniker auf dem Campingplatz

Einen „totalen Hype“ erlebt Renate Heiler, Geschäftsführerin des Campingplatzes Mexico in Bregenz. „Camping ist momentan richtig angesagt. Ich habe das Gefühl, fast jeder leiht sich einen VW-Bus aus“, erzählt sie lachend. Mittlerweile nimmt sie nur noch Buchungen ab sieben Nächten an. Viele Anfragen zielen auch auf die Festspielzeit ab. Die Lage des Platzes direkt am See, die kurzen Wege zum nächsten Wander- oder Ausflugsziel im Dreiländereck, Ruhe und gute Organisation sind die größten Trümpfe ihres Angebots, weiß sie.
Für vier ihrer Gäste kommt ein weiterer Vorteil hinzu: die Nähe zum – temporären – Arbeitsplatz. Schon seit Jahrzehnten haben sich Musiker der Wiener Symphoniker diesen Campingplatz als ihr Sommer-Domizil ausgesucht.

 

Bezau Beatz © Lukas Hämmerle / Bezau Tourismus

Offenes Wesen, offenes Ohr

Künstler aus aller Welt in malerischer Sommer-Landschaft: Diese Kombination ist seit 15 Jahren unter anderem bei Bezau Beatz (4. bis 7. August) zu erleben. „Mit Stolz dürfen wir behaupten, dass unser kleines Festival in der internationalen Szene in Metropolen wie New York über London, Paris, Berlin oder etwa Seoul als äußerst attraktiv gilt und einen besten Ruf genießt“, sagt Organisator Alfred Vogel. Es sei schon immer darum gegangen, „die schiere Freude an anspruchsvoller Musik mit Menschen zu teilen, die eine offene Geisteshaltung mit sich bringen und zuhören können“.
Exemplarisch ist das Leo Genovese Trio mit exzellenten Musikern aus Argentinien, Portugal und den USA. Nicht alltäglich sind auch die Spielorte – unter anderem eine Zimmerei, eine Metall-Werkstatt und ein Panorama-Restaurant auf 1.600 Meter Seehöhe.

Ähnlich wie bei den Bregenzer Festspielen spielen Gründergeist und Eigeninitiative eine große Rolle: Das Festival wird von den Einheimischen getragen. Wenn es den Menschen im Ort gefällt, stehen die Chancen gut, dass der Funke auch auf Gäste überspringt.

Die Bregenzer Festspiele finden vom 20. Juli bis 21. August statt, Bezau Beatz vom 4. bis 7. August.

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